Führungen, Glückwünsche und Lobreden gab es zum einjährigen Bestehen des LoRaParks auf dem Weinhof in Ulm. Beim Festabend im Foyer der Sparkasse wurde mehrfach daran erinnert, dass das innovative digitale Projekt mittlerweile bundesweit auf großes Interesse stößt.
Wie bei jedem wichtigen Geburtstag war auch zum einjährigen Bestehen des LoRaParks die Liste der Laudatoren lang und die Glückwünsche und Ratschläge vielfältig für ein Projekt, das Heribert Fritz, Vorsitzender des Vereins „initiative.ulm.digital.“ einzigartig nannte. Das sensorbasierte Datennetz liefere Informationen über Wassertemperaturen, Gebäudeschäden, Parkplätze, Hochwasser, Besucherfrequenzen in der Innenstadt und die Rattenpopulation im Kanalnetz der Münsterstadt, berichtete Fritz bei der Begrüßung der pandemiebedingt auf 60 Personen limitierten Festgesellschaft, weshalb die Reden zusätzlich im Internet übertragen wurden. LoRaWAN ist eine Low Power Wide Area Network (LPWAN oder Niedrigenergieweitverkehrnetzwerk)-Technik für drahtlose batteriebetriebene Systeme in einem regionalen, nationalen oder auch globalen Netzwerk. Das Netzwerk ist kostenlos und kann von allen Ulmern und Neu-Ulmern benutzt werden. Ulm zählt zu den wenigen Städten weltweit, die das Funknetz besonders nutzen und ausbauen. Am Montagnachmittag konnten sich Besuchergruppen zudem bei Führungen auf dem Weinhof über das Datennetz und die möglichen Anwendungen informieren. Das Angebot der Mitarbeiter des Digitalisierungszentrums Ulm, Alb-Donau-Kreis und Biberach, mit Sitz am Weinhof, wurde gut genutzt.
Professor Dr. Frank Kargl, Leiter des Institut für Verteilte Systeme an der Uni Ulm, hob in seiner Lobrede besonders Andreas Buchenscheit, Vorstandsmitglied der „initiative.ulm.digital., als Initiator und Antreiber der LoRaWan-Aktivitäten in Ulm und Neu-Ulm hervor. „Ulm war eine der ersten Städte weltweit mit LoRaWan-Netz“, betonte Kargl. Das Funknetz fördert das Internet der Dinge (IOT), das die Vernetzung von Gegenständen aus dem Alltag wie öffentlicher Verkehr, autonomes Fahren oder Smart Home und in der Industrie, Stichwort Industrie 4.0, Medizin oder Landwirtschaft umfasst.
Der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch wies in seinem Grußwort auf die Aktivitäten der Stadt im Bereich der Digitalisierung hin von der digitalen Agenda, Smart City und der Zukunftsstadt Ulm bis hin zum LoRaPark mit dem Unternehmen „citysens“, das digitale Produkte und Dienstleistungen entwickelt. Hier hofft Czisch auf eine wegweisende Anwendung zum Nutzen vieler Bürger. Sein Blick richtete sich auch auf die Universität Ulm und die Wissenschaftsstadt, die er als „Kraftzentrum der Stadt“ bezeichnete. „Wir bauen Brücken zwischen Bürgerschaft und Wirtschaft“, so Czisch, „und wollen nicht der Showroom für Firmen sein, die von irgendwo herkommen, sondern selbst in der Lage sein, innovativ und zukunftsfährig zu werden“. Es komme nicht auf Rankings an, „sondern dass durch Zusammenarbeit in und von der Stadt viel bewegt wird“, erklärte Czisch den Ansatz der Stadt.
Man müsse Vieles neu denken bei der Digitalisierung, sagte die Neu-Ulmer Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger, was aber nur mit den Bürgern, Wissenschaft und Wirtschaft und dem Nachbarn Ulm gelingen werde. Auch Neu-Ulm sei aktiv und innovativ. So hat die Stadt den Zuschlag für das Modellprojekt „Smart Cities – Kommunale Digitalisierungsstrategien für Städtebau und Mobilität der Zukunft“ erhalten und erarbeitet sich ein integriertes digitales Entwicklungskonzept (IDEK). In der Stadt sei auch das Thema „e-government“, also die digitale Verwaltung, auf dem Vormarsch, wenngleich es noch „Luft nach oben“ gebe, wie die Oberbürgermeisterin einräumte. Sie versprach, dass auch der digitale Service in den ländlich geprägten Stadtteilen verbessert werde. Den Initiatoren des LaRaParks riet sie: „Denken Sie weiterhin innovativ, so dass wir auf beiden Seiten der Donau weitere Schritte gemeinsam gehen können.“
„Ich bin sehr stolz, dass die digitalen Aktivitäten einen so breiten Anklang finden“, sagte Professor Michael Weber, Präsident der Universität Ulm. Der LoRaPark sei ein weiteres Beispiel „für den Innovationsgeist in dieser Stadt“. Auch er lobte das gedeihliche Zusammenspiel in Ulm von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, was in größeren Städten wie Berlin, München oder Stuttgart kaum möglich sei. In Ulm aber werde Wissenschaft in die gesellschaftliche Anwendung transportiert und transformiert.
Gastredner Jürgen Buchstaller von der Firma ball-b GmbH in Nürnberg erläuterte den Einsatz modernster Technologien bei der Rattenbekämpfung in Städten. Dieser Einsatz digitalen Monitorings schütze Umwelt und Personal und sei überdies sehr wirtschaftlich. „Bislang wurden so in 400 Kommunen 100 Tonnen Rattengift eingespart“, so Buchstaller. In Ulm kann mit der LoRaWan-Technik gegen die Nagetiere in den Kanälen vorgegangen werden.
Antonija Scheible, frühere Geschäftsführerin der citysens GmbH, empfahl den LoRaPark auf dem Weinhof für Unternehmen und Privatleute: „Das sind Anwendungen zum Austesten, zum Erfahren und Überlegen, wie man das System nutzen kann“.
Auch der neue citysens-Geschäftsführer Henning Krone spannte noch einmal den Bogen zum innovativen Projekt: „Der LoRaPark ist weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Das ist wichtig für den Standort Ulm, was sich auch geschäftlich und wirtschaftlich auswirken wird.“
Weitere Gäste
OB Katrin Albsteiger, OB Gunter Czisch, Uni-Präsident Dr. Michael Weber, Erster Bürgermeister Martin Bendel, die Professoren Dr. Hans A. Kestler und Dr. Frank Kargl von der Universität Ulm, Professorin Dr. Marianne von Schwerin, TH Ulm, Professor Dr. Olaf Jacob (Hochschule Neu-Ulm), dazu viele Unternehmer und Manager von Top-Unternehmen der Region, u.a. Christian Remy und Lukas Lobensommer, Müller Handels GmbH & Co.KG, Oberstarzt Dr. Ralf Hartmann, BWK Ulm, Dr. Stefan Bill, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Ulm, Roland Eisenlauer, Zwick Roell AG, Ralph Blankenberg, Volksbank Ulm, Klaus Eder, SWU, Ulrich Uetz, Drees & Sommer, Bernd Bosch, ABM Messservice, Albrecht Braun, Braun Steine, Mike Klamser, Sport Klamser und Vorsitzender City Marketing Ulm, Citymanagerin Sandra Walter, Armin Mahler, Airbus, Devin Sancakli, SHS, Mario Messner, Geschäftsführer Sicherheit, SHS, Manfred Oster, Marian Schneider und Marc Eifert, Gastro Menü, Armin Wendt, RAe Knorr, Ulrike Hudelmaier, TFU, Dr. Christoph Hantel, vh ulm, Willy Götz, Präsident SSV Ulm 1846, Markus Marquart, ZAWIV, Robert Schwarz, Leiter Digitales der Stadt Neu-Ulm, Dr. Christian Geiger von der Stadt St. Gallen, Michael Beuschlein, Geschäftsführer SWU Netze, Roswitha Edenhofer, Landratsamt Alb-Donau, Sabine Meigel, Digitale Agenda der Stadt Ulm sowie Mitglieder des Verschwörhaus/Community, Olivier Kress und Katja Feicht, Digitalisierungszentrum sowie die Vorstandsmitglieder der Digitalinitiative Antonija Scheible, Gerhard Gruber und Björn Semjan.